Gedenkstein erinnert an erfolgreiche Modernisie-rung

Lette. „Unsere Auszubildenden brachen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zweiein-halb Stunden zur Berufsschule“, nennt Fleischermeister Niklas Ringhoff nur einen Punkt, der es ihm nicht leichter macht, Nachwuchs für das in Lette beheimatete Familienunternehmen zu finden. Ebenfalls eine große Herausforderung sei die Bürokratie, verdeutlichte er Heinz-Bernd Lohmann und Frank Tischner bei ihrem Formenbesuch am Mittwoch.

Der Kreishandwerksmeister und der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf machten im Rahmen ihrer Frühjahrsradtour durch die Kreise Warendorf und Steinfurt bei der Fleischerei Ringhoff Station, um über aktuelle Herausforderungen für das Unternehmen und kreative Lösungen zu sprechen. „Wir wollen hinhören, hinschauen und den direkten Kontakt zu unseren Mitgliedsbetrieben suchen“, machen Lohmann und Tischner deutlich, die an drei Tagen 200 Rad-Kilometer ohne elektrische Unterstützung zurücklegen und zehn Firmenbesuche absolvieren werden.

 

„Es gibt jeden Monat neue Belastungen, die draufkommen“, beklagt Niklas Ringhoff immer neue Regulierungen und Auflagen. Mitunter bleibe so keine Möglichkeit mehr, ins Kerngeschäft zu investieren. Da sei es nicht verwunderlich, dass viele fleischverarbeitenden Betriebe in seiner Größe mittlerweile aufgäben. „Wir bräuchten mal fünf Jahre ohne neue Regeln“, hofft der Fleischermeister zumindest auf Konstanz an der Vorgaben-Front. Denn als Fleischer ist der Letter immer noch mit Herzblut und Leidenschaft tätig. Deutlich wird das unter anderem, wenn er seinen Gästen Neuentwicklungen und Innovationen wie die Geflügelbratwurst vorstellt. Ebenfalls im Ringhoff-Sortiment finden sich mittlerweile vegetarische Wurst-Alternativen: „Damit machen wir keine Riesen-Umsätze“, sagt der Fleischermeister. Notwendig seien die Produkte trotzdem. Zum Beispiel, damit die Kunden alles für eine Grillparty an einem Ort einkaufen könnten.

 

Mehrere Auszubildende bei Ringhoff kommen aus Nicht-EU-Ländern – was großen bürokratischen Aufwand mit sich bringt. „Die Botschaft will einen Ausbildungsvertrag, sie Handwerkskammer ein Dokument von der Botschaft sehen“, fühlt sich Ringhoff mitunter im falschen Film. „Menschen, die hier eine Ausbildung absolvieren und sich etwas aufbauen wollen, wird es unendlich schwer gemacht.“ Ganz abgesehen davon, dass die potenziellen Auszubildenden in ihren Heimatländern bis zu einem Jahr auf einen Botschaftstermin warten müssten. „Das sind unhaltbare Zustände“, sind sich Niklas Ringhoff, Frank Tischner und Heinz-Bernd Lohmann einig.

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v.l. Frank Tischner, Niklas Ringhoff, Heinz-Bernd Lohmann
v.l. Frank Tischner, Heinz-Bernd Lohmann und Niklas Ringhoff.